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„CDU verhindert gute Integrationspolitik“

Veröffentlicht am 28.07.2017 in Allgemein

Stella Kirgiane-Efremidou und Macit Karaahmetoglu sprechen über Integration

SPD-Bundestagskandidaten sprechen über eigene Migrationserfahrung

Es war ein höchst politischer Abend mit persönlichen Einblicken in das Leben zweier SPD-Politiker mit Migrationshintergrund: Eingeladen dazu hatte der SPD-Kreisverband Zollernalb neben der eigenen Bundestagskandidatin Stella Kirgiane-Efremidou auch den SPD-Bundestagskandidaten Macit Karaahmetoglu aus Ludwigsburg. Sie stammt aus Griechenland, er hat türkische Wurzeln. Was sie verbindet ist die SPD und eine persönliche Freundschaft. Beide sind Beispiele einer erfolgreichen Integration und damit glaubwürdig und authentisch in ihren Aussagen zu diesem Thema. Ihrer Ansicht nach sei man bei der Integration in Deutschland schon ein gutes Stück vorangekommen und doch müsse sich die Gesellschaft noch stärker darauf einlassen und sich öffnen.

Zunächst erinnerte der SPD-Kreisvorsitzende Alexander Maute daran, dass die Bundesrepublik Deutschland immer schon ein Land der Einwanderung war – angefangen von den Gastarbeitern in den 50er und 60er Jahren und nicht zuletzt dem Zuzug deutschstämmiger Spätaussiedlern in den späten 80er und frühen 90er Jahren: „Migration ist die Regel in unserem Land, nicht die Ausnahme“. Jeder Fünfte in Deutschland habe einen Migrationshintergrund, „womit bewiesen wäre, dass wir unlängst ein Einwanderungsland sind“. Auch täusche der Eindruck, dass Einwanderung nach Deutschland maßgeblich durch die gegenwärtigen Flüchtlingsströme bestimmt werde. Vielmehr werde Einwanderung heute vor allem vom europäischen Recht aus Freizügigkeit bestimmt „und nicht durch Flüchtlinge, wie es manche Rechtspopulisten gerne angstbehaftet darstellen“.

Beide Bundestagskandidaten berichteten von ihrer eigenen Kindheit und Jugend in Deutschland – in eine Zeit, da sich weder der Staat noch die Zivilgesellschaft nachhaltig um Integration bemühte. Letztlich waren es vereinzelt engagierte Lehrer, Vereine oder auch nur „die nette Nachbarin von nebenan“, wie bei Stella Kirgiane-Efremidou, die den beiden Migrantenkindern den Weg in die neue Heimat ebneten. Zunächst im Fußballverein und später im Spielmanns- und Fanfarenzug lernte dagegen der SPD-Politiker sehr genau was deutsche Leitkultur bedeutete „mit Fasching und allem, was dazugehört“. Dass seine Lieblingsspeise heute „Kässpätzle“ sei, dürfe daher nicht verwundern, wie auch Stella Kirgiane-Efremidou ihre ersten deutschen Wörter als Kind auf schwäbisch sprach. Die Sprache sei bei beiden der Schlüssel zum Erfolg gewesen – dies gelte auch heute noch. So achteten damals die Eltern von Macit Karaahmetoglu darauf, dass dieser weniger mit türkischen denn mit deutschen Kindern spielte, „damit ich schneller die deutsche Sprache lernen konnte“. Von der Hauptschule aus machte der SPD-Politiker später Abitur und studierte in Tübingen Rechtswissenschaften. „Womit auch klar ist: Ohne den eigenen Willen und das eigene Bemühen, kann Integration nicht gelingen“. Dies konnte auch Stella Kirgiane-Efremidou bestätigen: „Es ist ein Geben und Nehmen. Man muss sich einlassen wollen auf das Neue und die geltenden Regeln und Normen akzeptieren“, so die SPD-Politikerin. Dies hätten ihre Eltern damals früh erkannt und auch beherzigt, „ohne jedoch die eigene Kultur zu verleugnen“. Ebenso müssten auf der anderen Seite Vorurteile und Ängste abgebaut werden – das galt damals und gilt noch heute.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass der Staat nach Ansicht vieler Anwesenden kein langfristiges Konzept in seiner Flüchtlings- und Integrationspolitik habe. „Es fehlt ein Einwanderungsgesetz“, so die SPD-Bundestagskandidatin Stella Kirgiane-Efremidou. Die SPD habe dafür gekämpft, doch die CDU habe das verhindert, „wie so vieles in der Integrationspolitik“. Auch die Tatsache, dass die Bearbeitung von Asylanträgen zu lange dauere und dadurch Integration zu spät beginnen könne, wurde kritisiert. Hinterfragt wurde zudem, ob die Kommunen ausreichend vorbereitet sind, sowohl Flüchtlinge aufzunehmen als sie auch zu integrieren. „Ohne das Wirken vieler Ehrenamtlicher vor Ort, wie etwa in der Landeserstaufnahmestelle in Meßstetten, hätten wir das nicht hinbekommen“, so Kirgiane-Efremidou. Auch die Frage, ob die Deutschen seitens der Politik hinreichend auf Integrationsbereitschaft vorbereitet sei, wurde kontrovers diskutiert. Eines wurde am Ende deutlich: Rund um das Thema Einwanderungspolitik und Integration gibt es noch viele ungeklärte Fragen und eine Menge hoffnungsvoller Erwartungen. Eine Aufgabe auch künftiger Generationen, davon sind die beiden SPD-Politiker überzeugt.

Abgeordnete

Robin Mesarosch | Bundestagskandidat im Wahlkreis 295 Zollernalb-Sigmaringen für die SPD | Balingen, Albstadt, Meßstetten, Haigerloch, Schömberg, Sigmaringen, Bad Saulgau

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